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Lone Survivor 2

Afghanistan im Jahr 2005: Der Krieg gegen den Terror ist im vollen Gange und im Zuge der Operation Red Wings soll eine Einheit bestehend aus vier Navy SEALs die Aktivitäten von Milizen der Taliban stören sowie deren Anführer Ahmad Shah eliminieren. Doch der Einsatz geht schief. Die Soldaten Michael Murphy (Taylor Kitsch), Marcus Luttrell (Mark Wahlberg), Danny Dietz (Emile Hirsch) und Matt Axelson (Ben Foster) müssen mit einer eskalierenden Situation fertig werden. Der reale Petty Officer First Class Marcus Luttrell hat 2007 gemeinsam mit dem Autor Patrick Robinson seine Geschichte im Buch Lone Survivor niedergeschrieben, das nun vom Regisseur Peter Berg filmisch umgesetzt wurde.

Der Zuschauer wird zu Beginn mit Szenen aus Navy SEAL Bootcamps eingestimmt, die ihm zeigen sollen, was für harte Kerle dieser Schlag von Soldaten sind und wie sie im Verlauf ihrer Ausbildung zu mehr als nur Kollegen und Freunden werden. Sie schlagen sich in der Basis nicht nur mit ihrem militärischen Alltag herum, sondern diskutieren auch ausgiebig über mögliche Hochzeitsgeschenke und die Wandfarbe ihres neuen Eigenheims. Dann ansehen zu müssen, wie dieses enge soziale Gefüge in einem bewaffneten Konflikt allmählich auseinandergerissen wird, kann hart sein, aber das war es dann leider auch schon größtenteils mit der emotionalen Erfahrung, die Lone Survivor liefert.


Lone Survivor 1

Nach der Einweihung des Neulings im Camp, der noch einmal schön den Leitspruch der Truppe herunterbeten muss, dem obligatorischen Missionsbriefing, dem Einsatzbeginn sowie dem Abklappern der ersten Checkpoints, beginnt der Auftrag zu scheitern: Die Kommunikation mit der Basis bricht ab, drei Ziegenhirten entdecken die Soldaten und diese stellen sich nun die Frage, ob die Zivilisten eliminiert werden sollen oder ob man sie laufen lässt und Gefahr läuft, dass sie die Taliban-Milizen im nächsten Dorf informieren und somit ein Feuergefecht riskiert wird. Neben weiteren Schilderungen in der Buchvorlage Luttrells, hat diese bereits zu einigen Kontroversen zwischen Militärexperten und Verwandten der Beteiligten geführt und die Frage aufgeworfen, ob die im Film gezeigte Diskussion der „Rules of Engagement“ denn tatsächlich so abgelaufen ist. Fakt ist: Die Hirten werden freigelassen und die Geschichte beginnt das bisschen Anspruch, den man vielleicht noch erwartet hätte, zu verlieren.

Diejenigen, die vom Filmtitel nicht selbstständig auf das unvermeidliche Ende der Geschichte schließen können, mögen nun bitte die nächsten zwei Abschnitt überspringen und direkt zum Fazit übergehen. Es besteht Spoilergefahr.

Was vom Film übrig bleibt ist eine Verfolgungsjagd zu Fuß, ein für mich als Zuschauer zu lange andauerndes Feuergefecht und unausweichlich die Rettung Marcus Luttrells durch Gulab (Ali Suliman), der aus einem unabhängigen Dorf stammt und dessen Ehrenkodex Paschtunwali erfordert, dem schwerst verletzten Luttrell zu helfen und diesen gegen die ihn jagenden Taliban zu verteidigen, was ihm letzten Endes soviel Zeit verschaffte, um vom US-Militär gerettet zu werden. Ein kleines Aufbäumen zum Schluss, um heldenversessenen Amerikanern zu zeigen, dass nicht jeder barttragende Afghane gleich ein Terrorist ist? Vielleicht zu kurz gegriffen, aber so wirkt es.


Lone Survivor Gulab

Meiner Ansicht nach wäre nun der wirklich interessante Teil gekommen: Luttrells Ankunft zuhause. Ein Mann, der nicht nur mit seinen physischen Wunden zu kämpfen hat, sondern im Speziellen mit dem Verlust dreier Menschen, deren Wohlergehen stets oberste Priorität in seinem Leben als Soldat hatte. Beste Freunde, fast eine eigene, kleine Familie. Solche Wunden sind tiefer und können nicht so leicht geheilt werden, wie gebrochene Knochen. All die geflogenen Kugeln, die Stürze über spitze Felsen, die unzähligen, blutenden Wunden der US-Soldaten, die kaum noch gehen können und am Ende fast nur noch kriechen, aber trotzdem vor ihrem endgültigen Tod alle noch einmal schön in heldenhafte Posen gesetzt werden ... all das hätte man etwas abkürzen können – natürlich auf Kosten der Action.


Fazit: Lone Survivor ist in meinen Augen ein Film, aus dem man mehr hätte machen können, hätte man auf die detaillierte Action verzichtet und sich stattdessen auf die eigentlich Tragik und die Folgen militärischer Konflikte konzentriert. So bleibt nur ein Actionfilm, der eine reale Militäraktion nachstellt, sein Potential aber mit Fokus auf zu viel Ballerei, Blut und Heldengetue verschenkt, bzw. die Macher sich gerade deswegen klingelnde Kassen versprechen.


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