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Monuments Men 1

Schauspieler, die ins Regiefach wechseln, sind keine Seltenheit und sehr häufig glückt dieser Übergang ganz exzellent. Ben Afleck hat schon bewiesen, dass er hinter der Kamera ein deutlich besseres Gefühl für Stoffe hat, als bei der Wahl seiner Rollen und auch George Clooney hat in der Vergangenheit schon gezeigt, dass er mehr kann, als sich mit jungen Frauen zu schmücken und lässig ein Tässchen Nespresso zu schlürfen. Mit „Good Night, and Good Luck.“ und „The Ides of March – Tage des Verrats“ hat er als Regisseur schon Filme abgeliefert, die Kritiker und Zuschauer mit seinem Mut zu politischer Brisanz und experimentierfreudiger Visualität gleichermaßen erfreuten. Nun hat er sich dagegen ein Thema ausgesucht, dass in den USA äußert beliebt ist und selten kontrovers erzählt wird: Der Zweite Weltkrieg. In diese Tradition reiht sich Clooney nahtlos ein und erzählt mit „Monuments Men - Ungewöhnliche Helden“ eine Geschichte von amerikanischen Helden, die sich wie gewohnt selbstlos für das Wohl der gesamten Menschheit einsetzen.


Monuments Men 2

Den Anfang macht Clooney selbst, oder besser gesagt, die von ihm gespielte Figur Frank Stokes, ein phrasendreschender Kunsthistoriker, der uns seine Weisheiten bis zum Ende des Films aus dem On und Off aufdrücken wird. Er hat bereits den Ersten Weltkrieg miterlebt und weiß um die Gefahr, der nicht nur Menschen, sondern auch die von ihnen geschaffenen Meisterwerke in Kriegszeiten ausgesetzt sind. Um zu verhindern, dass diese zerstört werden, oder in die falschen (nicht-amerikanischen) Hände gelangen, stellt er eine Gruppe von leidenschaftlichen Mitstreitern aus der Kunstszene zusammen, die sich von ihm angeführt auf den Weg nach Europa macht, um die Glanzstücke der menschlichen Kultur zu bewahren.


Monuments Men 3

George Clooney hat tatsächlich einen phänomenalen Cast ins Boot geholt und auch die zugehörige Figurenkonstellation im Film bietet viel Potenzial. John Goodman muss mir nach wie vor beweisen, dass es auf dieser Welt eine Rolle gibt, die er nicht interessant machen kann und Bill Murray steht ihm dabei in nichts nach. Generell bietet die Interaktion der Charaktere unangestrengt komödiantische Momente, die dafür sorgen, dass der Zuschauer bei „Monuments Men“ nicht nach zehn Minuten, aus Langeweile oder als Trotzreaktion, die Augen schließt. Mit ihren amüsanten Spleens fehlt es den Figuren aber entschieden an Tiefe. Ihre Motivationen, sich für Kunstwerke in Lebensgefahr zu begeben, bleiben größtenteils unbekannt und wirken bestenfalls behauptet. Eine Ausnahme gibt es, doch auch die Storyline des geächteten Hugh Boneville, der die Chance ergreift, um seine Ehre wiederherzustellen und beim Anblick von Michelangelos Madonna zu Tränen gerührt wird, ist in ihrer Inszenierung so schmalzig und emotional überladen, dass man kaum hinschauen mag.


Monuments Men 4

Für einen Film, in dem es vordergründig um die Bedeutung von Kunst geht, müsste die, auch filmisch, allgegenwärtig sein, um die Leidenschaft, die die Männer angeblich für ihre Mission haben, auf den Zuschauer zu übertragen. Leider ist „Monuments Men“ aber visuell und erzähltechnisch alles andere als bemerkenswert und inhaltlich ist man die amerikanische Selbstbeweihräucherung schnell leid. Die geschichtlichen Fakten über die amerikanischen Verdienste für die europäische Kunstszene sollen hier nicht bestritten werden, doch die Attitüde, mit der die Helden den Russen die Meisterwerke vor der Nase wegschnappen und sie dann auch noch mit einer prominent platzierten Flagge der USA der Lächerlichkeit preisgeben, ist schon anstrengend mit anzusehen.


Fazit: Mit „Monuments Men - Ungewöhnliche Helden“ liefert Clooney leider einen durch und durch konventionellen und einseitig erzählten Film ab, für dessen Rettung, egal wie klein die Gefahr, kein Fingerchen krumm gemacht werden müsste.


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Spinelli313 09:30, 20. Feb. 2014 (UTC)

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