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Als Teil des Entertainment-Newsteams habe ich, Aki-chan86, den Film bereits für euch unter die Lupe genommen.


Jeder kennt sie und jeder benutzt sie: Emojis. Da ist es ein bizarrer, aber lustiger und interessanter Gedanke, dass die Programme oder besser deren Bewohner ein Eigenleben im Mobiltelefon führen könnten.

Genau das erwartet Zuschauer in „Emoji - Der Film“ der Sony Pictures Animation, bei der Anthony Leondis und Eric Siegel das Drehbuch schrieben und Leonidis sogar selbst Regie führte.

Emoji Der Film Poster

In der Stadt Textopolis, in einem Textprogramm auf dem Handy von Alex, leben tausende Emojis und gehen ihrer Arbeit nach. Jedes der Emojis sollte am besten nur einen emotionalen Ausdruck beherrschen, der anschließend abgescannt und auf dem Bildschirm des Handys wiedergegeben wird, und zwar perfekt. Genau daran mangelt es Gene (Tim Oliver Schultz), der eigentlich ein „Meh-Emoji“ ist. Er will endlich zur Arbeit, seinen Eltern Mel und Mary nacheifern, und einen guten Eindruck hinterlassen. Das Problem ist nur, dass Gene etliche beliebige Ausdrücke beherrscht, nur nicht den, den er können soll. Und so kommt es, wie es kommen muss: Er richtet aus Lampenfieber ein einziges Chaos an. Von der Leiterin, dem Smile-Emoji Smiler (Anja Kling) als Fehlfunktion gebrandmarkt und um den guten Ruf der Emojis nicht zu zerstören, soll er schließlich auch noch gelöscht werden. Um das zu verhindern, ist Gene gezwungen, zu fliehen. Dabei trifft er auf das Hand-Emoji, Hi-5 (Christoph Maria Herbst), der seinen einst berühmten Status wieder herstellen möchte. Hi-5 schlägt ihm vor, einen Hacker, das Codebrecher-Emoji Jailbreak (Joyce Ilg) aufzusuchen, um sich umprogrammieren zu lassen und so ein normales Emoji zu werden. Jailbreak weiß einen Weg zur Cloud, wo sie trotz ihrer Fehler und Wünsche ganz sie selbst sein können. Gemeinsam begeben sie sich auf eine turbulente und abenteuerliche Reise durch die Welt der Apps, um ihre Welt zu retten.

Die Prämisse und die Welt die hier aufgestellt werden, scheinen zunächst durchaus interessant und haben durchaus einen Spielraum für mehr. Ähnlich wie in „Ralph reichts“, „Monster AG“ oder „Alles steht Kopf“, taucht man in eine Welt hinter den Kulissen ein. Leider versagt der Film dann auf einigen Ebenen, was auch an dem Konzepten und Regeln der eigens kreierten Welt liegt.

Emoji Der Film Textopolis

Die bunte Welt von Textopolis

Man kann damit anfangen, dass an keiner Stelle verschleiert wird, von welchem Filmen die Handlung eigentlich abstammt. Das Problem ist, dass es sich um eine recht einfache Geschichte handelt, deren Plot und Charaktere kaum Spielraum für Überraschungen lassen und damit sehr vorhersehbar sind. Nehmen wir mal den Protagonisten Gene: Er ist ein typischer Außenseiter, der eine schlechte Tat begeht, aber durch sein Talent, wofür er anfangs verspottet wird, später zum Helden heranreift. Dies ist nicht mal ein Spoiler für den Film und ein normales Story-Element, welches sich schon viele andere Filme, darunter Animationsfilme aus demselben Haus wie „Könige der Wellen“, „Hotel Transsilvanien“ und sogar „Angry Birds - Der Film“, angenommen haben und interessanter verarbeitet haben.

Durch die Fülle an Charakteren und die Jagd von einem Ereignis zum nächsten, bleibt kaum Zeit, um Charaktere richtig gut und nachvollziehbar zu zeichnen, so dass man mit ihnen nicht mitfühlen kann. Darunter leiden auch einige Realfilme, die den Film ähnlich von einem Event zum nächsten tragen. Manche Charakterentwicklungen oder deren Beziehungen untereinander treten komplett aus dem Nichts auf oder bedienen sich auch altbekannten Klischees. Das Problem ist hier, dass es der Film wie bei den Beziehungsproblemen Ernst meint und nicht überspitzt darstellt.

Und da es sich um Emojis handelt (nun mal sehr eindimensionale Emotionen), werden diese auch meist - bis auf ein, zwei Ausnahmen - durch sehr flache Wortwitze auf ihr Äußeres reduziert oder so charakterisiert. Ein Versuch dieses Thema zu erörtern, ist - ohne zu viel zu verraten - in Jailbreaks Handlungsstrang zu finden, der jedoch wieder zunichte gemacht wird.

Das Filme dieser Art funktionieren können, bewiesen frühere Filme wie „Lego: Der Film“ oder auch „Angry Birds - Der Film“. Denn hier fiebert der Zuschauer mit den Charakteren mit und es werden sogar gesellschaftskritische Themen (wie die Einwanderungspolitik der USA) aufgegriffen oder verballhornt. Die einzige und durchaus wahre Sozialkritik, die „Emoji - Der Film“ auch beinhaltet ist, die Kritik daran, dass Jugendliche, wie der schüchterne Alex, immer mehr auf ihr Mobiltelefon achten und kaum über reale Worte kommunizieren. Dieses wird Verhalten im Film auch noch belohnt, dass gerade die Wahl des richtigen Emojis doch eine echte Kommunikation erst möglich macht und natürlich den Vorteil der Technik vermittelt. Ein Stück weit nachvollziehbar, denn: Es geht ja auch irgendwie nicht anders, da die Handlung auch darauf aufbaut. Dass auch Productplacement im Film eine Rolle spielen würde, da das Ganze auf einem Handy stattfindet, war zu erwarten. Denn diese sind ebenso für die Handlung unverzichtbar, da sich der Zuschauer damit leichter identifizieren kann.

Emoji der Film Just Dance App

Die Protagonisten Jailbreak, Hi-5 und Gene und haben Spaß in der Just Dance App

Was man zu dem Film noch sagen kann, ist, dass die Animationen durchaus solide sind, können aber in puncto Detailverliebtheit und Verspieltheit nicht mit Studios von Disney oder Pixar mithalten. Gerade bei den menschlichen Charakteren (Alex und Addie) ist sie sehr gelungen und man sieht ihm die Verwandtschaft zu Filmen wie „Hotel Transilvannien“ an.

Einen weiteren Pluspunkt bekommt der wirklich nette und verspielte Score von Patrick Doyle („Harry Potter und der Feuerkelch“, „Eragon - Das Vermächtnis der Drachenreiter“, „Planet der Affen: Prevolution“). Er erinnert durch die leicht digitale Note ein wenig an die Musik aus Videospielen wie der „Sims-Reihe“.


Abschließend bleibt zu sagen, dass man den Film aufgrund seiner einfach gestrickten Story eher Kindern als Zielgruppe empfehlen kann. Teenager werden aufgrund dessen wohl nur bedingt unterhalten. Die Frage, ob der Film aber moralisch und erzieherisch sinnvoll ist und wie Kinder in welchem Alter an die moderne Technik herangeführt werden sollen, ist hier höchstens grundlegend umrissen. Diese Frage ist auch jedem selbst überlassen und es lässt sich aufgrund verschiedener Faktoren und Individuen unmöglich pauschalisieren. Dennoch wäre der Film trotz FSK 0 den ganz jungen Kinogängern nicht unbedingt wegen der Moral oder dem Productplacements zu empfehlen.


EMOJI_Der_Film_Exklusiv_Trailer_German_Deutsch_(2017)

EMOJI Der Film Exklusiv Trailer German Deutsch (2017)

Für den Versuch einen durchaus interessanten Grundgedanken, die Animationen und den Score gibt's:


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Aki-chan86 15:47, 3. Aug. 2017 (UTC)

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