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Endless Love 2

Literaturverfilmungen gibt es seit Beginn des Kinos, doch was sich in den letzten Jahren geändert hat, ist die Rolle des Autors. Mittlerweile wissen die klugen Schreiberlinge, dass sie ihre Rechte nicht einfach verkaufen sollten, weil sie damit erstens die komplette Kontrolle über ihre Geschichte verlieren und noch dazu eine Chance auf viele grüne Scheinchen. Manche fungieren als Co-Produzenten, wie beispielsweise Veronica Roth bei Die Bestimmung - Divergent, Schwergewichter wie Joanne K. Rowling können sogar komplette kreative Mitsprache verlangen, vom Casting, über das Drehbuch, bis hin zur Wahl des Regisseurs. Je erfolgreicher der Roman, desto besser ist natürlich die Verhandlungsposition und obwohl Scott Spencers Roman „Endless Love“ sich 1979 sowohl zu einem Erfolg bei den Lesern, als auch bei den Kritikern entwickelte, kam es ihm nicht in den Sinn, in seinem Vertrag irgendeine Form von Mitspracherecht festzuhalten. 1981 wurde die Geschichte mit Brooke Shields in der Hauptrolle zum ersten Mal verfilmt und prompt für sechs goldene Himbeeren nominiert. Und gerade als Spencer sich Hoffnungen machte, dass jetzt genug Zeit vergangen wäre, um seinen Roman wieder von dem Film trennen zu können, entschied Hollywood sich für ein Remake – armer Scott Spencer.


Endless Love David

David wächst in einfachen Verhältnissen bei seinem Vater auf, der eine Autowerkstatt betreibt. Er hat keine hohen Ansprüche an die Zukunft, weder Uni noch Karriere oder Geld sind ihm wichtig. Das einzige was er sich wünscht, ist ein sicheres Leben und die große Liebe an seiner Seite. Genau die scheint er dann auch schnell zu finden und zwar in Jade Butterfield, einem schüchternen Mädchen aus gutem Hause, mit dem er während ihrer ganzen gemeinsamen Schulzeit kein Wort gesprochen hat. Erst als beide ihren Abschluss in der Tasche haben, lernen sie sich durch einen Zufall besser kennen und sind bald über beide Ohren verliebt. Ihr Timing ist dabei allerdings nicht das beste, denn Jade soll eigentlich kurz darauf ein Praktikum beginnen und ihr Vater ist von David generell absolut nicht begeistert und setzt alles daran, die Beziehung der beiden zu zerstören.


Endless Love Jade

Eins muss man „Endless Love“ lassen: Der Film kommt schnell zum Punkt. Keine Minute ist vergangen und es wurden bereits gefühlte hundert sehnsuchtsvolle Blicke ausgetauscht und warme Worte der Zuneigung gehaucht. So geht es dann ein Weilchen weiter und – Kinder, haltet euch die Ohren zu – es kommt sogar noch dicker: Berührungen von Haut, hochgewehte Röcke, die Schlüpper entblößen – alles aus Versehen natürlich. Newcomerin Gabriella Wilde, die schon im Remake von Carrie (2013) den guten Kern der Menschheit personifizieren durfte, kann diese Rolle hier gleich weiterspielen. Optisch ist sie dafür natürlich ideal geeignet, mit ihrer langen blonden Mähne und einem Gesicht, das dem Kindchenschema in jeder Hinsicht entspricht. Makellosigkeit kann man dem ehemaligen Model natürlich nicht vorwerfen, aber es wäre schon schön, wenn sie mehr als drei Gesichtsausdrücke benutzen würde, um ihrer schon sehr eindimensional angelegten Jade wenigstens ein bisschen Leben einzuhauchen. So bleibt sie leider nur Schablone eines romantischen Interesses. Ihrem Kollegen Alex Pettyfer haben die Drehbuchautoren es ein bisschen einfacher gemacht. Sein Charakter hat immerhin ein düsteres Geheimnis und ein paar Narben auf der Seele, die ihn bei all der bedingungslosen Liebe zu Jade und seinem übermenschlichen Heldentum aber nur wenig zugänglicher machen.


Endless Love 3

Schlimmer als die plastikartigen Liebenden sind aber noch die Eltern von Jade. Ihr Vater verkommt zu einem soziopathischen Tyrannen, den kein Mensch ernst nehmen kann und ihre Mutter zwitschert immer wieder mal eine Ode an die Liebe, allerdings dermaßen verschmalzt, dass man sich für sie noch mehr schämt, als für den Rest der verklärten Bagage. Scott Spencer hat sich zurecht gefragt, wieso die Produzenten ihm überhaupt seine Gage für das Remake bezahlt haben, wo der aktuelle Film doch noch weniger mit dem Roman gemein hat, als der erste Versuch. Die Frage ist berechtigt.


Fazit: Wer Klischees liebt, sich nicht dafür interessiert, dass die auch noch schlecht umgesetzt sind und gerne schöne Menschen anschaut, sollte sich „Endless Love“ angucken. Eine andere Zielgruppe fällt mir leider nicht ein.


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Spinelli313 11:10, 27. Mär. 2014 (UTC)

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