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IFIKS 020

Hollywoods Remake-, Sequel-, und Prequelsucht will nicht enden und wie wir schon lange wissen, sind auch geliebte Literaturklassiker davor nicht sicher. Da die Produzenten aber verstanden haben, dass die Zuschauer zumindest die hundertste originalgetreue Interpretation eines Stoffes nicht mehr sehen wollen, hat es sich zum Trend entwickelt, die Vorlagen in neue Genres zu verlegen. Hänsel und Gretel sind zu brutalen Hexenjägern geworden und alle, denen Jane Austen zu langweilig ist, können sich demnächst auf „Pride and Prejudice and Zombies“ freuen. Auch Mary Shelleys „Frankenstein“ wurde seit seiner Veröffentlichung 1818 in unzähligen Interpretationen verarbeitet und fortgesetzt, zuletzt im wunderbaren "Frankenweenie" von Tim Burton, in dem ein kleiner Junge seinen Hund wieder zum Leben erweckt. In der neuen Fantasy-Version „I, Frankenstein“ kämpft das berühmte Monster zwischen Himmel und Hölle um die Zukunft der Menschheit.


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In einem kurzen Prolog wird die ursprüngliche Geschichte des Romans in leicht veränderter Form schnell abgehandelt: Dr. Frankenstein erschafft aus verschiedenen Leichenteilen eine lebende Kreatur und ist von dem Ergebnis völlig schockiert und angeekelt. Er versucht das Wesen zu vernichten, doch es gelingt ihm nicht. Verloren und ohne eine Bezugsperson weiß die Kreatur nicht, wie sie sich verhalten oder was sie fühlen soll. Verletzt von der Ablehnung des Schöpfers sinnt sie nach Rache und tötet dessen Frau. Jetzt will der Wissenschaftler das Wesen ein- für allemal vernichten und kommt dabei durch natürliche Umstände selbst ums Leben. In einem letzten Anflug von Moral begräbt das Monster ihn und findet sich plötzlich mitten in einem Kampf zwischen Dämonen und Gargoyles, der noch viele Jahrzehnte dauern wird.


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Die Gargoyles sind in diesem Fall Kämpfer des Himmels und während einige von ihnen Frankensteins Monster sofort vernichten wollen, sieht ihre Anführerin in ihm Potenzial für das Gute. Sie gibt ihm den Namen „Adam“, dessen symbolische Bedeutung wohl nicht weiter kommentiert werden muss. Trotz des Vertrauens will Adam sich aber keiner der beiden Seiten anschließen, sondern lieber weiterhin alleine sein Dasein fristen. Er fühlt sich nach wie vor nirgendwo zugehörig – auch nicht bei den Menschen, mit denen er eigentlich so offensichtlich viel gemeinsam hat. Doch Menschen kommen in "I, Frankenstein" lange nicht vor, die Welt scheint nur aus fantastischen Wesen zu bestehen. Die Erste, die Adam wirklich nahe kommen kann, ist ausgerechnet eine Wissenschaftlerin, die eine Methode erforscht, Tote zum Leben zu erwecken.


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Die Frage, wieso Adam 200 Jahre lang mit keinem Menschen gesprochen hat, bleibt leider unbeantwortet, doch der dunkle Kajalstift und Aaron Eckharts Augen verrät uns Zuschauern, dass er die ganze Zeit ordentlich mies drauf war. Im Gegensatz zu den älteren Darstellungen von Frankensteins Monster ist diese superstarke Version bis auf ein paar Narben (oder deshalb erst recht) sehr ansehnlich und das Argument der Ausgrenzung aufgrund körperlicher Entstellung zieht deshalb nicht. Wer hofft, dass sich der Film mehr als grob oberflächlich mit den philosophischen Themen des Originalstoffes auseinandersetzt, kann lange warten, dafür gibt es allerdings viel Action und die wollen wir auch nicht verachten.


Visuell ist „I, Frankstein“ wirklich ein großes Vergnügen für Fans des dunklen Fantasy-Action-Genres. Nur eine einzige Szene findet tagsüber statt, ansonsten gibt es epische nächtliche Kämpfe, bei denen Dämonen brennend in die Hölle, und Gargoyles hellblau glühend in den Himmel zurückgeschickt werden. Atmosphärisch und thematisch gibt es einige Parallelen zu „Underworld“, doch um dem Vergleich bestehen zu können fehlt es "I, Frankenstein" an Emotionalität und charakterlicher Tiefe.


Fazit: „I, Frankenstein“ ist ein kurzweiliger Spaß für Action-Fans, den man 90 Minuten genießen kann, dann aber auch schnell wieder vergessen hat.


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Spinelli313 10:01, 23. Jan. 2014 (UTC)

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