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Man könnte eine solche Kritik damit beginnen, dass die großen Hollywood Studios sich in ihren Remakewahn wieder einmal ein weiteres Opfer suchen mussten, um diese erfolgreiche Geldscheffelmaschine weiter

Robocop-2014

am Laufen zu halten. Das mag auch durchaus stimmen, aber bei diesem Vorwurf kommen die Vorteile von Remakes oft zu kurz, denn viele von ihnen tun etwas, dass normale Filme nicht tun: Sie zeigen andere Realitäten, andere Möglichkeiten in den jeweiligen Filmuniversen, erweitern die Charaktere um neue Aspekte. Nehmen wir als Beispiel eine der wohl bekanntesten Franchise-Filme: Batman.

Ohne die Remakes gäbe es nur den einen Film, „Batman“, aus dem Jahr 1943. Doch dank der Remakes konnten wir als Zuschauer, verschieden Definitionen von Batman erleben von comichaft-poppig, finster-seriös bis hin zu düster-realistisch (wobei natürlich die Remakes nicht immer gut waren). Remakes betrachten eine Idee, eine Geschichte und projizieren sie in unsere heutige Zeit.


Robocop ist ein Remake des gleichnamigen Films aus dem Jahr 1988 und behält die Grundgeschichte seines Vorgängers bei.

Im Jahr 2028 ist der Millionenkonzern “OmniCorp” Marktführer im Bereich Robotertechnologie. Ihre Sicherheits- und Kriegsroboter sorgen für eine sichere „Demokratisierung“ in Krisenländern. Doch in Amerika, wo Omnicorp den meisten Gewinn erzielen könnte, wurde gesetzlich beschlossen, dass Maschinen keine judikative und exekutive Macht ausüben dürfen, da sie nicht im Besitz einer echten Moral sind. Trotzdem will der CEO von OmniCorp Raymond Sellars (Michael Keaton) versuchen, dieses Gesetz zu umgehen, indem er einen Menschen mit seiner Robotertechnologie verbindet. Er engagiert den Wissenschaftler Dennett Norton (Gary Oldman), damit dieser sein Vorhaben realisiert.

Zur selben Zeit versucht der Polizist Alex Murphy(Joel Kinnaman), auf den Straßen von Detroit für Sicherheit zu sorgen. Aufgrund seiner Unbestechlichkeit und Kompromisslosigkeit gegenüber Kriminellen gerät er ins Visier der in Detroit herrschenden Verbrechensorganisation, welche ein Attentat auf Alex verübt.

In dem lebensgefährlich verletzten Alex sieht OmniCorp den perfekten Kandidaten, um ihre Pläne in die Tat umzusetzen. Mit der Zustimmung seiner Frau Clara (Abbie Cornish) verschmelzen sie die unverletzten Körperteile von Alex mit einem Roboter und erschaffen so Robocop.

Alex, der sich nun in einer Maschine gefangen sieht, kann das emotional kaum verkraften, wodurch OmniCorps Pläne zu scheitern drohen. So entschließt sich der CEO, das Computerprogramm langsam aber sicher die Kontrolle über Alex gewinnen zu lassen, damit Robocop seine Menschlichkeit verliert.

Robocop aus dem Jahr 1987
Robocop aus dem Jahr 2014






Der frühere Robocop von 1988, bei dem Paul Verhoeven Regie führte, war eine Mischung aus Action und Parodie, bei dem sich Humor und sehr drastische Gewaltdarstellungen abwechselten (weshalb Robocop bis Anfang dieses Jahres noch auf dem deutschen Index stand). Dabei wurden während des Films immer wieder Nachrichten gezeigt, bei denen die Sprecher, egal wie furchtbar die Meldungen auch waren, ein heiteres Lächeln auf den Lippen hatten. So zeigte Verhoeven mehr von der Welt, in der sein Robocop spielte. Eine Dystopie voller Verbrechen und Chaos, wo die Regierung zutiefst verschuldet ist und große Konzerne, diese Regierung aufkaufen können, um ihre Stellung in der Welt zu sichern.

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Der Regiesseur José Padilha, bedient sich im neuen Robocop auch eines solchen Stilmittels, in Form von Pat Novak (Samuel L. Jackson). In dessen Sendung, welche immer wieder in den Film geschnitten wird, propagiert Novak die Omnicorp-Technologie und scheut sich nicht, Wahrheiten zu verdrehen oder Gegensprecher einfach auf stumm zu schalten. Padilhas Robocop-Welt ist auf den ersten Blick friedlich und ohne Verbrechen, doch wenn man genauer hinsieht, erkennt man, dass dieser Frieden auf Lügen, Drohungen und Korruption basiert.


Verhoevens Omnicorp behandelte Robocop zwar wie ein Produkt, doch waren was ihre Absichten betraf wesentlich ehrlicher, als die Organisation in Padilhas Variante. Diese gaukelt den Menschen vor, Gutes tun zu wollen und Alex Murphy ein neues Leben geschenkt zu haben, während sie in Wahrheit nur ihre Produkte verkaufen wollen.

Padilhas zieht die Geschichte genrell viel näher an unsere Realität, als es das Original getan hat. Es ist eine Welt, die man sich in naher Zukunft vorstellen kann. Padilha kümmert sich mehr um die philosophischen und ethischen Fragen, die entstehen, wenn ein Mensch mit einer Maschine verschmolzen wird und thematisiert ob es vertretbar ist, dass Maschinen Justiz ausüben dürfen. Ein weiteres Thema ist Alex Murphys Kampf, weiterhin ein Mensch zu bleiben und sein Rachefeldzug gegen das Verbrechersyndikat. Natürlich darf in einem Film wie Robocop die Action nicht zu knapp ausfallen.

Hier werden die Schwächen von Robocop sichtbar - zu viele Themen werden in einen einzigen Film gepresst. Zwar werden diese niemals unübersichtlich, aber viel zu schnell oder lapidar aufgelöst. Durch diese vielen Themen verliert auch der Film einen weiteren wichtigen Punkt, Alex Murphys Beziehung zu seiner Frau und seinem Kind, welche für den Erhalt seiner Menschlichkeit ein wichtiger Punkt sind.


Da Robocop aber auch, wie sein Vorgänger aus dem Jahr 1988, ein Actionfilm ist, darf diese nicht fehlen. Anders als sein Vorgänger ist der Film allerdings ab 12 Jahren freigegeben, folglich wird die Gewalt in den Actionszenen nicht explizit gezeigt und den Großteil des Films muss sich Robocop mit anderen Robotern messen.

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Das Besondere an Padilhas Actionsequenzen ist der Unterschied zwischen den Menschen und Robotern. Wenn sich Alex Murphy als Mensch gegen eine Horde Verbrecher zur Wehr setzt, wird eine Handkamera eingesetzt, es ist dreckig, chaotisch und man verliert leicht den Überblick. Ist er dann aber Robocop, werden die Actionsequenzen perfekt choreographiert und übersichtlich. Zudem sind sie spannend und abwechslungsreich gestaltet, von Kämpfen gegen Verbrecher im Dunkeln bis hin zu riesigen Kriegsrobotern.

Optisch bewegt sich alles auf klassisch gutem Hollywoodblockbusterniveau. Keine Einstellungen, die schlecht gemacht sind, aber auch leider auch wenige, die den Zuschauer vom Hocker reißen. Die CGI Effekte überzeugen - Roboter und Maschinen sehen in ihren Bewegungen realistisch aus und fügen sich geschmeidig in die echte Landschaft und der Anblick von Alex ohne seinen Rpboterkörper verursacht Gänsehaut.

Fazit: “Robocop” mag zwar kein Meilenstein sein, doch er muss sich auch nicht vor seinem Vorgänger verstecken. Der Film nimmt die Geschichte mit einem neuen Ansatz auf, allerdings hätte der Fokus auf weniger Themen ihm gut getan.


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Dr. Tomoe (Diskussion) 13:01, 6. Feb. 2014 (UTC)

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